Mechanismen und Risikofaktoren
Mechanismen der Atherosklerose
Zentraler Punkt in der Entwicklung der Atherosklerose ist die Einlagerung von Cholesterin in die Arterienwand. Nahezu alle Lipoproteine sind in diesen Prozess involviert VLDL (very low density lipoprptein) und LDL (low density lipoprotein). Im Gegensatz dazu mobilisiert HDL Cholesterin aus der Gefäßwand.
Sie befinden sich hier:
Primäre und sekundäre Fettstoffwechselstörungen
Primäre Fettstoffwechselstörungen sind in Tabelle 1 aufgelistet. Sekundäre Ursachen von FS sind: Übergewicht / Adipositas, Diabetes mellitus, Hypothyreoidismus, Nephrotisches Syndrom, Alkohol und Medikamente (Östrogene, Isotretionin, HIV-Protease Inhibitoren, Betablocker, Glucocorticoide, Cyclosporin, Thiazide).
Tabelle 1: Primäre Fettstoffwechselstörungen, Auslöser, Folgen und Behandlung
Erkrankung |
Mechanismus |
Komplikationen |
Behandlung |
---|---|---|---|
Familiäre oder polygene Hypercholesterinämie |
Herabgesetzte LDL-Rezeptoraktivität; Apo-B Defekt |
Diät, Statine, Anionenaustauscher, Nikotinsäure |
|
Familiär gemischte Hyperlipoproteinämie |
Erhöhte hepatische Sekretion Apo-B enthaltender VLDL und Konversion zu LDL; Akkumulation von VLDL und/oder LDL |
Diät, Gewichtsreduktion, Statine, Fibrate, Nikotinsäure |
|
Familiäre Hypertriglyzeridämie |
Reduzierte LPL-Aktivität |
Pankreatitis-Risiko bei TG über 2000 mg/dl; niedriges KHK-Risiko |
Diät, Gewichtsreduktion, Fibrate, Nikotinsäure, Omega-3-Fettsäuren |
Familiäre Dysbetalipoproteinämie |
Erhöhte VLDL-Sekretion; verminderter Remnant-Abbau durch Homozygotie (E 2/2) oder Heterozygotie (E2/3, 2/4) für Apolipoprotein E |
Diät, Gewichtsreduktion, Fibrate, Nikotinsäure, Statine |
|
Familiäre Hypoalphalipoproteinämie (erniedrigtes HDL) |
Fehlende Apo-A1 Formation, erhöhter Abbau, gesteigerte Aktivität von CETP oder der hepatischen Lipase |
Körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion, Nikotinsäure, Fibrate, Statine |
|
Hyperlipoproteinämie(a) |
Genpolymorphismus des Apo(a) |
Keine anerkannte Therapie; nur LDL-Apherese |
Risikoprofil
Das Risikoprofil für die Entwicklung von Herz-Kreislauferkrankungen setzt sich aus vielen Einflußgrößen zusammen. Erhöhte Cholesterinwerte stehen insbesondere mit Nikotinkonsum und erhöhten Blutdruckwerten in negativer Wechselbeziehung und werden darüber hinaus von unserem Lebensstil stark beeinflußt.
Aus diesem Grunde müssen Fettstoffwechselstörungen im Gesamtkontext des Patienten gesehen werden. In der Praxis sollte bei Risikopatienten (z. B. positive Familienanamnese für Herz-Kreislauferkrankungen, erhöhte Lipidwerte in der Familie) ein aus folgenden Parametern bestehendes Lipidprofil erhoben werden: Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyzeride und Lipoprotein(a).
Hierzu ist anzumerken, daß Lipoprotein(a) nur einmal im Patientenleben bestimmt werden muß, da es im Laufe des Lebens nahezu konstant bleibt. In die Gesamtbeurteilung müssen neben Eigenanamnese, Familienanamnese, Alter und Geschlecht weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren wie z.B. Rauchen, Hypertonus oder Diabetes mellitus eingehen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß sich Risikofaktoren in ihrer Wirkung bei der Atheroskleroseentstehung potenzieren.
Die Hauptrisikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen sind in Tabelle 2 aufgelistet. Wenn diese Risikofaktoren mit Fettstoffwechselstörungen (FS) zusammentreffen, sind frühzeitige kardiovaskuäre Ereignisse wahrscheinlich. Der Schlüssel zu Prävention und Behandlung ist die Modifikation dieser Risikofaktoren und Behandlung der entsprechenden FS.
Tabelle 2: Weitere Risikofaktoren
Positive Familienanamnese für koronare Herzkrankheit (Männer < 55 Jahre, Frauen < 65 Jahre) |
Diabetes mellitus |
Rauchen |
arterielle Hypertonie |
Alter > 50 Jahre (Männer) bzw. > 60 Jahre (Frauen) |
Body-Mass-Index über 30 kg/m2 |
Bewegungsmangel |
Homocysteinerhöhung, Fibrinogenerhöhung |